Kultur- und Geschichtsverein 1954 Ffm-Seckbach e. V.
Auf dieser Seite erfahren Sie allerlei Wissenswertes und Interessantes über unser schönes Seckbach. Lassen Sie sich überraschen! Und wenn Ihnen gefällt, was Sie lesen und Sie gerne mehr erfahren möchten, dann schauen Sie gerne bei uns im Museum vorbei.
Der Name Seckbach
Seckbach verdankt der "Bach" seinen Namen und womöglich auch seine Entstehung. Dabei ist das "Bach" im Ortsnamen zweifelsfrei germanischer Herkunft. "Seck" hingegen ist ungleich älter und stammt wahrscheinlich sogar noch aus vorkeltischer Zeit. Denn "Seck" kommt nicht nur in deutschen Orts- und Gewässernamen vor (z.B. Seck, Seckach, Seckriede). Es ist auch im englischen Ortnamen Seckington enthalten, im Namen Secleke in Holland, der Secchia in Italien und ebenso in Sequana, dem Namen der Seine in römischer Zeit. Stets bezieht es sich auf sumpfiges, morastiges Gelände oder auch auf ein dementsprechend trübes Gewässer, und stets weist es auf eine ununterbrochene Besiedlung seit vorgeschichtlicher Zeit hin. Nur durch die Weitergabe hatte "Seck" Bestand.
Als Villa Seckibah erscheint Seckbach urkundlich erstmals im Jahre 880 n.Chr. als König Ludwig "der Jüngere" - König über Mainfranken, Thüringen und Sachsen und ein Urenkel Karls "des Großen" - die Schenkungen seines Vaters Ludwigs "des Deutschen" an die Salvatorkapelle (den späteren Dom) in Frankfurt am Main bestätigte, darunter Besitzungen eines Mannes Ruoter in Seckbach.
Erwähnt wird Seckbach im Lorscher Reichsurbar (830 – 850). Seckbach gehörte zur königlichen Grafschaft Bornheimer Berg. Ortsherren waren die Schelme von Bergen und auch die Ritter von Kronberg. In Frankfurt besaßen die Seckbacher Burgrechte.
Das Wappen
Das Seckbacher Gemeinde-Wappen zeigt auf silbernem Grund in grün einen senkrechten Stab mit einem oberen nach links unten und einem unteren nach rechts oben abgewinkelten spitzen Ende: eine sogenannte Wolfsangel; teilweise auch als Forst- oder Doppelhaken bezeichnet. Ein ähnliches Symbol - allerdings in Silber, spiegelbildlich dargestellt und mit waagerechtem Mittelbalken - bildet auf schwarzem Grund das Wappen des benachbarten Stadteils Bornheim.
Die Lage
Seckbach ist ein östlicher, am Hang des Lohrbergs gelegener Vorort der Stadt Frankfurt am Main, umgeben von den Stadtteilen Bornheim, Preungesheim, Berkersheim, Bergen-Enkheim, Fechenheim und Riederwald. Im Norden grenzt es an die Nachbargemeinde Bad Vilbel. Auf einer Fläche von 8,04 qkm leben im Stadtteil knapp 10.000 Menschen, also etwa 1235 Einwohner pro qkm. Im Osten Seckbachs an der Berger Warte bzw. dem Berger Galgen liegt mit 212m NN der höchste natürliche Punkt Frankfurts.
Die Infrastruktur
Seckbach verfügt neben dem Ortskern über mehrere teils recht eigenständige Wohngebiete: Heimgarten, Atzelberg-Siedlung, Festeburg, Kappelgarten, Gela-Siedlung, Vatterstraße. Letztere wird häufig dem Riederwald zugerechnet, an den sie unmittelbar grenzt. Im Südosten liegt ein großes zusammenhängendes Industriegebiet
Mit den Buslinien 38 und 43 sowie den U-Bahnen U4 und U7 besteht eine gute Anbindung an das öffentliche Verkehrssystem. Es gibt mehrere Schulen und Kindertageseinrichtungen. Zahlreiche Vereine bieten der Bevölkerung ein umfassendes Angebot für die körperliche und geistige Fitness. Der Lohrberg und der Huthpark sind beliebte Ausflugsziele.
Im 20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert verliert die Landwirtschaft in Seckbach mehr und mehr an Bedeutung. In weiten Teilen der Gemarkung werden durch Baumaßnahmen Grünflächen versiegelt und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen vernichtet. Alleine für das Osthafenprojekt (Industriegebiet) wurden bis 1911 mehr als 80 ha Grund durch die Stadt Frankfurt erworben.
Trotzdem hat sich der Stadtteil bis heute weitgehend seinen dörflichen Charakter und eine weitläufige, unbebaute und teilweise sogar naturnahe Landschaft erhalten können. Neben den Parkanlagen des Huth- und des Lohrparks sowie des Parkfriedhofs Heiligenstock prägen in weiten Teilen (Klein-) Gärten, Felder, Hecken und Streuobstwiesen das Bild.
Seckbach Nord
Der Bebauungsplan „Seckbach-Nord“, der für das Gebiet südöstlich der Friedberger Landstraße zwischen Huth- und Lohrpark ursprünglich eine Siedlung für Tausende Menschen vorsah, wurde nicht realisiert und ist inzwischen durch den Bebauungsplan „Grüngürtelpark Seckbach-Nord“ ersetzt. Dieser Plan sieht für das Gebiet eine extensive naturnahe Bewirtschaftung vor, welche die vorhandene, durch traditionelle Bewirtschaftung geprägte Kulturlandschaft schützt.
Seckbacher Ried
Bereits 1937 wurde das Seckbacher Ried - wie auch das Enkheimer Ried - als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Es gehörte damals zu den ornithologisch bedeutsamsten Stellen in Hessen. Mit nur rund 7 ha ist es eines der kleineren der heute 7 Frankfurter Schutzgebiete. Trotz dieser recht geringen Größe stellt das Seckbacher Ried aber auch heute noch ein wichtiges Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzen dar. Es zeigt annäherungsweise, wie die hiesige Auenlandschaft einmal ausgesehen haben mag.
Zwischen 1997 und 2007 sorgten Zwerg-Zebus schonend und kostengünstig für die Offenhaltung der Wiesenflächen. Bedingt durch die Grundwasserabsenkung beim Bau des südlich angrenzenden Industriegebiets und mangelnden Zufluss aus den Hangquellen ist das Ried von Austrocknung bedroht. Aufgrund von Quell- und Bacheinleitungen sowie der Schaffung von freien Wasserflächen in den 80er und 90er Jahren wird die Situation momentan jedoch nicht als akut bedrohlich angesehen.
Die seit langem geplante Fließwasserverbindung zwischen Enkheimer Ried und Ostparkweiher ist bislang nicht realisiert, soll jedoch als Ausgleichsmaßnahme für den Bau des U-Bahnbetriebshofes seit Jahren "in naher Zukunft" erfolgen.
Lohr- und Huthpark
Anfang des 20. Jahrhunderts noch während der Regierungszeit des Oberbürgermeisters Dr. Franz Adickes plante Gartenbaudirektor Carl Heicke zur Erholung der in beengten Verhältnissen lebenden Frankfurter nach dem Vorbild des Günthersburgparkes zwei Volksparkanlagen in Seckbach: den Lohr- und den Huthpark (jeder etwa 18 ha). Während letzterer bis 1911 weitgehend fertiggestellt war, übernahm ab 1912 der neue Gartenbaudirektor Max Bromme die endgültige Planung und Ausführung des Lohrparks, die sich – mangels finanzieller Mittel – bis 1933 (Einweihung der Lohrbergschänke) hinzog.
Bereits 1919 wurde eine der beiden Kleingartenkolonien als erste Frankfurter "Dauerkleingartenkolonie" eingeweiht. Ende der 20er Jahre wurde der sogenannte "Kindererholungs-garten" mit Planschbecken, Sandkasten, Liegerasen, Spielwiese und Sitzgelegenheiten fertig gestellt. Im Jahre 1930 wird die Errichtung eines Ehrenmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus der Gemarkung Seckbach von der Stadtverordnetenversammlung genehmigt – Baubeginn ist im Oktober des gleichen Jahres. Den 2. Weltkrieg übersteht die Anlage mit einigen Bombentrichtern und teilweise als Gemüseanbaufläche genutzt glimpflich, wie auch der Huthpark, der darüber hinaus auch als Pferdekoppel herhalten musste. Aufräum- und Ausbaumaßnahmen inklusive kleinerer Veränderungen dauern bis Ende der 50er Jahre.
Nachdem im 3. Reich auf den Hängen Tafeltrauben angebaut worden waren, entschloss man sich nach dem Krieg ein Stück Seckbacher Kulturgeschichte aufzugreifen und auf heute 1,3 ha Trauben für die Weinbereitung anzupflanzen. Im Januar 1947 genehmigt die Stadtverordnetenversammlung die Errichtung der knapp 1.8 ha großen „Versuchs- und Beispielobstanlage“, deren Obst und Gemüse an städtische Krankenhäuser geliefert wird. Ziel war es, aus den Erfahrungen dieser Einrichtung abzuleiten, wie eine Intensivierung des Obst- und Gemüseanbaus zu erreichen wäre.
Ab 1951 findet rund um die zentrale Wiese unter der Regie des TV Seckbach das von Walter Kolb initiierte Lohrbergfest statt. Eine wohl 1961 eingerichtete Minigolf-Anlage wird um 1966 aufgrund mangelnder Nutzung wieder beseitigt.
Kirchhof
Ein botanisches Kleinod stellt der alte Friedhof der Mariengemeinde dar. Hier ließen geringer Pflege- und Versiegelungsgrad mit dem alten Baumbestand eine naturnahe Parklandschaft und ein Rückzugsgebiet einheimischer Pflanzen entstehen. U.a. wächst hier – wie auch am Südhang des Lohrbergs - die in Frankfurt sehr seltene Osterluzei, ein ursprünglich aus Südeuropa stammender Kulturbegleiter und auch als Arzneipflanze genutztes „Unkraut“ der Weingärten.
Literatur
Bolliger, R. (2005): Weinbau in Seckbach -- Kultur- und Geschichtsverein 1954 Frankfurt a.M.-Seckbach e.V., 3: 1-11
Dechent, H.-J., Kramer, H., Peukert, M., Redeker, H. & Böffinger, A. (1991): Floristische Beobachtungen aus dem Stadtgebiet Frankfurt am Main. – Botanik und Naturschutz in Hessen, 5: 70-100.
Exner, J. & Wittig, R. (2002): Das Seckbacher Ried. -- Geobotanische Kolloquien, 17: 73-78.
Flechtner, G. & Klinger, R. (1990): Innerstädtische Lebensräume als Refugien für Insekten. -- Courier Forschungsinstitut Senckenberg, 126: 59-68.
Kneifel, G. (1993): Die alten Frankfurter Kirchhöfe – Rückzugsgebiete für einheimische Flora. – Natur und Museum, 123: 21-31.
Kramer, H. & Peukert, M. (1991): Natur und Naturschutz. – In: Koenigs, T. (Hrsg.): Vision offener Grünräume Grüngürtel Frankfurt: 63-76, Campus Verlag; Frankfurt, New York.
Stadt Frankfurt am Main – Garten- und Friedhofsamt - Dezernat für Umwelt, Brandschutz und Stadtgrün (Hrsg.) (1989): Der Lohrpark in Frankfurt am Main. – 32 S.; Frankfurt am Main
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